Dame-Spiel: Geschichte und Regeln
Dame: Über das Damespiel wird schon von Autoren des 17. Jahrhunderts mit genauen Spielanweisungen berichtet. Sogar im "Don Quichote" von Cervantes kommt es vor. Der Dichter zitiert die alte spanische Romanze von Don Gaiferos, der über dem Damespiel die eigene Herzensdame vergisst.
Gespielt wird mit einem Schachbrett; auch die beim Schach üblichen Bezeichnungen der Felder mit Buchstaben und Zahlen wurden beim Damespiel übernommen. Das Brett wird zwischen den beiden Partnern so auf den Tisch gelegt, dass jeder in der vorderen Reihe links ein schwarzes Eckfeld vor sich hat. Zwölf schwarze und zwölf weiße Spielsteine sind notwendig. Jeder setzt seine Steine auf die schwarzen Felder des Spielbrettes in den drei ihm zugekehrten ersten Reihen. In jeder dieser Reihen stehen also vier Steine.
Spielgedanke: Beide Parteien rücken mit ihren Steinen aufeinander los und versuchen, sämtliche Steine des Gegners zu schlagen oder bewegungsunfähig zu machen. Die Steine werden abwechselnd in einem Zug vorwärts bewegt, und zwar nur diagonal, d.h. von einem schwarzen Feld auf das übereck angrenzende nächste schwarze Feld. Auf die weißen Felder darf nicht gezogen werden, ebenso sind Rückwärtsbewegungen verboten (Ausnahme: Dame, siehe weiter unten). Geschlagen wird ebenfalls diagonal. Der schlagende Stein muss den zu schlagenden dabei überspringen, d.h. über ihn hinweg auf ein freies Feld springen. Geschlagene Steine werden aus dem Spiel genommen.
Hat ein Stein der eigenen Partei ein Feld der gegnerischen Randreihe erreicht, wobei es keine Rolle spielt, ob er ziehend oder schlagend dorthin gelangt ist, gilt er vom nächsten Zug an als "Dame" und wird mit einem zweiten, ausgeschiedenen Stein "gedoppelt". Die Dame kann sich vor- und rückwärts bewegen, und zwar in der einmal eingeschlagenen Diagonalrichtung beliebig weit. Sie beherrscht also von ihrem Standort aus zwei sich kreuzende Diagonalen und muss jeden Stein schlagen, der sich auf ein Feld dieser Kreuzung wagt - vorausgesetzt, es ist, von der Dame aus gesehen, hinter ihm mindestens ein Feld frei. Die Dame braucht sich nach dem Schlagen nicht auf einem Feld hinter dem geschlagenen Stein niederzulassen, sie darf, wenn weitere freie Felder vorhanden sind, noch beliebig weiterziehen. Steine der eigenen Partei darf die Dame aber nicht überspringen.
Wichtige Regeln: Wer einen Stein berührt, muss (wie beim Schach) auch mit ihm ziehen - es sei denn, er erklärt ausdrücklich, ihn nur zurechtrücken zu wollen. Wer die Möglichkeit zum Schlagen einer Dame oder eines Steines (oder auch mehrerer Steine hintereinander) hat, muss sie ausnützen. Tut er das nicht, darf der Gegner den betreffenden Stein "blasen", d.h. einfach vom Brett nehmen. Das Blasen gilt nicht als Zug. Es muss also auch dann geschlagen werden, wenn der schlagende Stein dadurch selbst in eine gefährdete Position gerät. Das Recht des Blasens muss nicht ausgenützt werden. Der betreffende Spieler kann von seinem Gegner auch verlangen, den falschen Zug zurückzunehmen und statt dessen den richtigen zu machen. Hat bei Spielende ein Spieler drei Damen, der andere eine, die auf der Diagonale A1-H8 steht, wird die Partie als unentschieden ("remis") abgebrochen, falls der dreifache Damenbesitzer die Einzeldame nicht beim nächsten Zug schlagen kann.